Drehmaschine: Erweiterungen 07c
Vierbackenfutter mit harten und weichen Aufsatzbacken

Das hat mir grad noch gefehlt:

Ein zentrisch spannendes Vierbackenfutter!
Mit Aufsatzbacken:
Dieses Futter erlaubt die Anfertigung von weichen Backen, die anstelle der harten auf die Grundbacken geschraubt werden und dann auf den Werkstückdurchmesser ausgedreht werden können.

Dies dient weniger der Schonung des Werkstücks, sondern mehr der Verbesserung des Rundlaufs.

Aber vor der Montage des Vierbackenfutters stand, wie bei den anderen Futtern, die Anfertigung einer Adapterplatte.

Teilweise habe ich ja schon berichtet über das Hantelscheiben-zu-Adapterplatte-Projekt.
Auch wenn das nur Plan B war, aber die Stahlscheibe für Plan A ist noch nicht im Haus.

Da waren es noch Hantelscheiben. Erstes Überdrehen.

Die Scheiben sind an einer Seite, der Trennungsfläche, vollständig überdreht und auf der anderen soweit überdreht, dass sie auf den Frästisch (mit den Klemmspannpratzen) gespannt werden können.

Die Zentralbohrungen sind auf den gleichen Durchmesser ausgedreht, so dass sich die beiden Scheiben mit einem Dorn aufeinander zentrieren liessen.

Nun konnten die Bohrungen und Gewindebohrungen angebracht werden.

Zentrieren vor dem Bohren auf Basis des gedrehten
Aussendurchmessers.
Nach dem Bohren. Die beiden Bohrer fixieren die beiden
Scheiben anstelle der Spannhülsen.

Futterseite der beiden Scheiben
überdreht.
Spindelseite der beiden Scheiben
und Passung für den Spindelflansch
fertiggedreht.
Spindelseite, fertig zum Aufspannen
auf die Spindel.

Aufgespannt auf den Spindelflansch,
fertiggedreht.
Senken der Befestigungsbohrungen. Adapterplatte verbunden mit dem Vierbackenfutter.

Zusammenfassung:

Wenn die Aussenform der Hantelscheiben nicht so stark abgerundet gewesen wären (oder ich mir mehr Mühe beim Zentrieren gegeben hätte) wäre der Aussendurchmesser möglicherweise ausreichend gewesen. So sind eben ein paar unbearbeitete Stellen zurückgeblieben. Was aber nicht stört.

Jedenfalls nicht so stark wie die geringe Dicke. Selbst bei Verwendung der beiden Scheiben ist die gesamte Adapterplatte nur noch ca. 16 dick.

Die beiden Platten sind mit einer 6er Spannhülse fixiert und werden mit drei M8-Schrauben (wegen des knappen Bauraums mit Senkkopf) zusammengeschraubt (wobei drei M6-Schrauben wohl auch ausgereicht hätten). Zumal sie ja auch noch durch die drei M10-Gewindesbolzen für das Aufspannen auf den Spindelflansch zusammengehalten werden.

Die beiden Passungen sind mir so eng gelungen wie noch nie:

Bei Passung 1 (d52 Spindelflansch) musste ich sogar mit dem Gummihammer nachhelfen, aber bei dem weichen Grauguss wird die Passung wohl bald von selber weiter werden.

Die Passung 2 (d95 Vierbackenfutter) geht etwas leichter, aber ohne fühlbares Spiel drauf, ist aber ja auch viel kürzer als Passung 1, die leicht verkantet.

Weil die beiden Scheiben relativ dünn wurden habe ich bei der Verbindung Adapterplatte-Vierbackenfutter auf die vorgesehenen Zylinderkopfschrauben verzichtet, da ich bei der Kopfhöhe sonst die erste Platte durchbohrt hätte.
Ich habe deshalb Linsenkopfschrauben genommen, deren Kopf nur etwa halb so hoch ist. Dafür ist er etwas grösser, so dass ich ihn ein wenig kleiner drehen musste, damit er in die M8-Senkung passte.
Wenn ich einen 14er Fräser hätte, hätte ich die Senkung aufgefräst. Aber sie mit dem Ausdrehkopf auszudrehen hätte ich wirklich für übertrieben gehalten.


So weit bis jetzt, später kommt dann die Anfertigung der weichen Aufsatzbacken.


Hier noch mal die komplette Einheit:
Adapterplatte mit dem zentrisch spannenden Vierbackenfutter mit Aufsatzbacken.
Diese (harten) Aufsatzbacken wurden mitgeliefert und es ging nun darum, weiche Aufsatzbacken anzufertigen.

Nein, die Backen sind nicht falsch montiert - ich wollte nur
testen, ob sie sich in beiden Positionen
montieren lassen.
Die Backen sind, mit Ausnahme des Finishs fertig.

Im montierten und gespannten Zustand wurden die Aussenflächen
überdreht.
Die Backen sind fertig zum Brünieren.

Brüniert, montiert, fertig.



Vierbackenfutter mit Aufsatzbacken: Mit Aufsätzen


Klingt zugegebenermassen widersinnig: Aufsätze für Aufsatzbacken.
Macht aber Sinn:
Für das Drehen von grossen Teilen hätte ich viel von den weichen Aufsatzbacken abdrehen müssen. Das fand ich unnötig und deshalb setzte ich lieber kleine Aufsätze auf:

Beim ersten Versuch, dem Überdrehen einer Graugussscheibe mit d140 hatte ich nur mal provisorisch zwei dicke Unterlagscheiben verwendet.
Das klappte gut und so fertigte ich vier "richtige" Aufsätze an aus einer Sechskant-Messing-Stange.

Die Aufsätze werden auf die Aufsatzbacken geschraubt.
Dann wird in die harten Grundbacken ein Stück Material (hier eine grosse Scheibe) gespannt, damit der Spanndruck aufgebaut werden kann.
Und nun werden die Aufsätze auf den zu spannenden Durchmesser ausgedreht.
Damit kann das Werkstück (hier die Adapterplatte für den Rundtisch) an der bereits gedrehten Aussenseite gespannt werden zum Drehen der zweiten Seite.


Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!

wm-d07c.htm