Fräsmaschine: Erweiterungen 04b
Puppi-Taster-Halter

Inzwischen habe ich ein Fühlhebelmessgerät (vulgo "Puppi-Taster") gekauft.

Im Gegensatz zur Messuhr ist es weniger zum Messen von Wegen als zum Kontrollieren von Parallelität, Rund- oder Planschlag sowie zum Zentrieren von Bohrungen gedacht.

Zusammen mit dem Puppitaster habe ich auch ein Magnet-Messstativ gekauft.

Aber an der Fräse ist das eher unpraktisch.

Viel praktischer und einfacher ist es, den Puppitaster mit seinem Einspannschaft direkt im Spannzangenfutter zu spannen, was das Anfertigen eines speziellen Halters erübrigt.
Allerdings gibt es Einsatzfälle, bei denen ein eigener Halter praktisch bzw. nötig ist.

Und so baute ich eben doch einen Halter für den Puppitaster.



Der Puppitasterhalter

Der Puppitasterhalter besteht aus folgenden Baugruppen:

Der Schaft mit Klemmbacken und Verlängerungsstangen.

Die Verstellung mit dem Puppi-Taster.

Der Puppi-Taster funktioniert folgendermassen:

Nun kann man den Puppi-Taster in seiner Halterung um die Frässpindel schwenken und so messen.

In der oben gezeigten Konfiguration beträgt der minimale Messdurchmesser 0 mm.
Der maximale Messdurchmesser wird letztlich nur durch die Länge der Verlängerungsstangen begrenzt.

Konfigurationen

Mit waagerechtem Puppi-Taster: 0 mm bis 218 mm Messdurchmesser

Mit senkrechtem Puppi-Taster: -46 mm bis 262 mm Messdurchmesser


Herstellung der einzelnen Bauteile

Zunächst klebte ich mit einem Epoxy-Kleber einen Block aus mehreren Corian-Platten zusammen. Aus diesem Block wollte ich die Feinverstellung mit Messuhrträger fräsen.
Aber dann stellte sich heraus, dass diese Klebung nicht belastbar war.

Dann fing ich eben mit den Bauteilen aus Stahl an, dem Schaft mit seinen beiden Klemmstücken.

Der Schaft mit Klemmbacken und Verlängerungsstangen.

Den Schaft drehte ich mit dem Flansch aus einem Stück Rundmaterial, den unbenötigten Teil des Flansches fräste ich weg.
Die beiden Klemmstücke wurden zusammen gespannt, gebohrt und gerieben.
Danach wurden die Teilflächen überfräst, damit die Verlängerungsstnangen auch geklemmt werden können.

Da die Klebung des Corian-Blockes versagte wollte ich die Verstellung aus Aluminium fräsen.
Aber davon wollte ich nicht so viel zerspanen und konstruierte den Halter um:
Die Feinverstellung und der Messuhrträger wurden in zwei Bauteile aufgelöst.

Aber weil ich das Corian schon mal hatte entschloss ich mich, die Feinverstellung aus einer Corian-Platte und den Messuhrträger aus zwei Corian-Platten anzufertigen.

Da begann ich mit dem komplexeren Bauteil, dem Messuhrträger.

Messuhrträger: Aussparung für das Verstellrad mit den Bohrungen
für die Befestigungsschrauben.
Innenseiten des Messuhrträgers. An Stelle des Klemmschlitzes
wurden sie abgefräst.

Nun fertigte ich das Verstellrad an.

Verstellrad: Ausbohren aus einer Corian-Platte. Verstellrad: Ausgebohrt.

Verstellrad: Abgedreht. Verstellrad in Messuhrträger eingebaut.

Was jetzt noch fehlt ist eine Aufbewahrungskiste.
Ursprünglich wollte ich eine kleine Holzskiste bauen, aber dann fiel mir diese Blechschachtel (vermutlich wohnten da mal Pralinen drin) in die Hände.
Und dann wurde sie entsprechend umgebaut.

Ehemalige Pralinenschachtel. Vorbereitet für und mit neuem Inhalt.

Jetzt ist der Puppi-Taster-Halter komplett fertig!


Ausbaustufe 1: Es geht auch besser

Inzwischen habe ich noch einen Halter gebaut.

Gerd schlug vor, die Position der festen und losen Einspannung zu tauschen.

Die Konstruktion wurde damit einfacher, aber stabiler und besser.

Bei der Fertigung begann ich quasi hinten, mit der festen Einspannung: Damit ist nicht gemeint, dass die Messuhr fest eingespannt wird (das sowieso), sondern dass der Halter hier fest mit den beiden Messuhrträgern verbunden wird.

Dann kam die lose Einspannung dran: Die beiden Messuhrträger werden lose mit dem Einspannschaft verbunden, so dass sie gegenüber ihm verschoben werden können.

Diese Bauteile wurden aus Alu gefertigt, das ist doch mal ganze angenehm nach all der Stahlzerspanung.
Aber der Einspannschaft wurde natürlich aus Stahl angefertig.

Und auch die Gewindespindel ist aus Stahl (ausnahmsweise sogar aus VA), der Griff aber wieder aus Aluminium,

Die Teile wurden zusammen gebohrt - damit sie klemmen musste die Trennfläche leicht abgefräst werden.

Und so sieht der Zusammenbau aus:

Die feste Klemmstelle mit der Messuhr. Sie ist aussen montiert, damit sie problemlos abgelesen werden kann.

Die lose Klemmstelle mit dem Einspannschaft. Die Gewindespindel hat hier noch ausschliesslich das kleine Handrad.

Die minimale Ausladung.
Der Messfühler befindet sich in Spindelmitte.

Die maximale Ausladung.
Die Gewindespindel hat hier zusätzlich zum kleinen Handrad noch eine Kurbel wegen der schnelleren Verstellung.
Man sieht, dass das Handrad immer den gleichen Abstand zu den Messuhrträgern hat. Dies liegt darin, dass die feste Klemmstelle nach aussen verlegt und das Gewinde in der losen Klemmstelle angebracht wurde.



Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!


wm-f04b.htm