"Übergrosser Fräser" heisst in meinem Fall Fräser mit
Schaftdurchmesser über 18mm, im aktuellen Fall 20mm:
Bis zu d18 könnte ich ihn in der Spannzange meiner SSM spannen, aber
d20 geht leider nicht mehr.
Ich habe mir ganz verschiedene Lösungen für dieses Problem
ausgedacht, aber die radikalste kam aus der Zerspanungsbude:
"Dreh doch den Schaft auf d18 ab".
Versuch macht kluch
Wobei der Fräser aus HSS besteht und das ist nicht gerade ein leicht
zu zerspanender Werkstoff, vor allem bei meiner kleinen
Drehmaschine.
Deshalb befürchtete ich Probleme - und wurde auch nicht enttäuscht.
Ich wollte es aber zumindest mal probiert haben.
Zunächst liess es sich aber ganz gut ab, mit hoher
Schnittgeschwindigkeit und sehr geringer Zustellung gings
erstainlich leicht.
Aber dann kam die Weldon-Spannfläche und der unterbrochene Schnitt
war natürlich gar nicht schön und beeinträchtigte auch die
Masshaltigkeit.
Also machte ich mich zuerst daran den Schaft um die
Weldon-Spannfläche herum freizudrehen. Das war recht mühsam ging
aber einigermassen.
Dann drehte ich den Rest. Es sah schon sehr unschön aus und die
Messung zeigte dies überdeutlich: Der Schaft wurde alles andere als
zylindrisch!
Er hatte eher die Form einer Acht wobei der äussere Teil (am
Reitstock) deutlich kleiner wurde als der Bereich an der
Fräserspirale.
Ich wusste mir nicht anders zu helfen als beide Teile getrennt, mit
deutlich unterschiedlichen Zustellungen zu drehen um einigermassen
gleiche Durchmesser zu erhalten.
Ich hatte den Eindruck, dass das Material deutliche Unterschiede
zeigte in der Festigkeit / Härte und zusammen mit der nicht gerade
grossen Steifigkeit meiner Drehmaschine führte das zu diesen
unterschiedlichen Durchmessern.
Es wäre wohl besser gewesen zu schleifen statt zu drehen, aber dafür
hatte ich keine Möglichkeit.
Möglicherweise wäre es besser gewesen, den Fräser mit weichen Backen
an der Spirale zu spannen. Falls der Rundlauf auch ohne Reitstock
akzeptabel gewesen wäre hätte ich den Schaft überschleifen können.
Fazit
Es geht, aber so richtig empfehlenswert ist es nicht und ich weiss
nicht ob ich das noch mal wiederholen werde.
Aber ich konnte den Fräser nun immerhin auf der SSM spannen und
schleifen.
Wie es wurde was es ist
Für den Fräser habe ich ein Stück Rundmaterial in das
Dreibackenfutter gespannt und eine Bohrung ausgedreht in die der
Fräser stramm passte.
Auf der anderen Seite stützte ich mit der mitlaufenden Spitze ab.
Der Rundlauf des Schafts war mit 0.01mm für mich in Ordnung.
Nach dem Abdrehen des Schafts.
Die Einschnürung in der Mitte ist in Ordnung, da habe ich die
Weldon-Spannfläche freigedreht.
Aber links und rechts davon sieht der Schaft ballig aus.
Nachdem der Schaft auf d18 reduziert war wurde es einfach:
Der Fräser wurde mit der 18er Spannzange gespannt, ausgerichtet und
dann die vier Freiflächen geschliffen.
Nach meiner laienhaften Einschätzung sieht das gut aus.
Adapter für Fräser mit Schaft d20
Ich hatte mir deutlich mehr als ein halbes Dutzend Lösungen
überlegt, aber die allereinfachste fiel mir dann heute Morgen, fast
noch im Schlaf ein:
Ein Adapter der einerseits den 20er Fräser aufnehmen kann und
andererseits ein "Stiel" besitzt um ihn in die 18er Spannzange
aufzunehmen.
Genau passend kam heute die abgenutzte Topfscheibe an die mir
geschenkt wurde und die für mehr Platz sorgen sollte.
Adapter und Fräser
Adapter mit Fräser
Hier beim Schleifen - es geht immer noch extrem eng her!
Der Schliff sieht m. E. gar nicht so verkehrt aus, er fräst evtl.
sogar noch über die Mitte.
Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich
muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf
Ihr eigenes Risiko nachbauen!