Stichelschleifmaschine (SSM)
14p: Kegelsenker nachschleifen

Vorbemerkung

Am besten wäre es sicherlich nur jeweils die Spanflächen nachzuschleifen und die Mantelfläche nicht anzurühren.
Auf der SSM ist das aber nicht (so einfach) zu realisieren.
Deshalb habe ich einen Kegelsenker (Nenndurchmesser 20mm) auf der SSM an der Mantelfläche nachgeschliffen.
Dabei habe ich es zu gut gemeint, der Senker war nicht nur scharf, er war so aggressiv dass er einhakte bzw. ratterte - man muss den Freiwinkel also zurückhaltend wählen.

Ich zeige hier mal die  zugrundeliegende Geometrie, dabei unterscheide ich drei Fälle:

Fall 1

Hier gibt es nur eine Freifläche, sie ist rund und wird exzentrisch geschliffen so dass sich der gewünschte Freiwinkel an der Schneide einstellt.
Diesen Freiwinkel habe ich hier beispielhaft mit 5° angenommen was wohl deutlich zu viel sein dürfte.



Dieses Ergebnis überzeugte mich noch nicht mal in der Theorie - in der Praxis würde es eine exzentrische Adapterbuchse erfordern was mir zu aufwendig ist.
Diesen Fall beachte ich deshalb nicht weiter.

Fall 2

In diesem Fall werden zwei, genauer sogar drei Freiwinkel bzw. Freiflächen vorgesehen:
Der erste Freiwinkel (cyan) wirkt effektiv an der Schneide, der zweite Freiwinkel (grün) und daran anschliessend die dritte Freifläche (lila) schaffen weiteren Freiraum innerhalb des Flugkreises.
Der grosse Vorteil hier liegt darin, dass die Freiflächen konzentrisch, also ohne exzentrische Adapterbuchse in der SSM geschliffen werden können.

Im linken Bild ist der Zustand dargestellt wie die erste Freifläche (cyan) geschliffen wird. Dazu wurde das untere Gelenk der SSM auf 3° abgesenkt (die 3° sind erst mal nur ein symbolischer Wert, ob der funktioniert ist eine andere Frage). Dieser Vorgang ist ja noch einfach.

Im rechten Bild wirds komplizierter. Da ist dargestellt wie die zweite Freifläche (grün) geschliffen wird. Dazu wurde das untere Gelenk der SSM auf 18° abgesenkt (die 18° sind erst mal nur ein symbolischer Wert um das Vorgehen zu zeigen).
Die Zustellung des Senkers wird so gross gewählt dass von der ersten Freifläche noch eine Höhe von etwa 0.5mm stehen bleibt. Dies ergibt die zweite Freifläche mit 18°, sie ist genauso eben wie die erste Freifläche.
Mit dieser Zustellung wird nun die dritte Freifläche (lila) geschliffen indem der Senker um seine Längsachse geschwenkt wird.
Dabei ist wichtig dass in der einen Richtung nicht so weit geschwenkt wird dass in den nächsten Zahn geschliffen wird und in der anderen zumindest die erste Freifläche erhalten bleibt - schwenkt man darüber hinaus verringert sich die Freifläche auf 0 und man erhält einen rundgeschliffenen Senker!




Genauere Darstellung einer Schneide (Position links auf 9 Uhr)

Dargestellt ist die Situation nach dem Schleifen der ersten Freifläche - das untere Gelenk der SSM ist auf 18° abgesenkt, die Zustellung wird so gewählt dass der Abstand zwischen Schleifscheibe und Senkerlängsachse ca. 9.165mm beträgt, dies erzeugt die ebene zweite Freifläche.
Mit dieser Einstellung wird der Senker beim Schleifen um seine Längsachse geschwenkt, dies erzeugt die dritte Freifläche mit dem Radius ca. 9.165mm.
Der radiale Abstand zum Flugkreis beträgt (19 / 2) - 9.165 = 0.335mm.

li: Darstellung beim Schleifen der zweiten und dritten Freifläche
re: Deteils der ersten Freifläche, von der Höhe der ursprünglichen Freifläche von ca. 1mm wird nur noch 0.5mm übriggelassen.




Nach diesen theoretischen Überlegungen nun das Vorgehen in der Praxis beim Schleifen auf der SSM
  1. Beide Gelenke auf 0° stellen.
  2. Senker so einspannen dass die Spanfläche waagerecht, rechtwinklig zur Schleifscheibenebene liegt.
  3. Oberes Gelenk auf 45° schwenken für den 90°-Kegelsenker.
  4. Unteres Gelenk auf 3° schwenken fpr den ersten Freiwinkel.
  5. Schneide nach Bedarf schleifen, für die anderen Schneiden wiederholen, bei Bedarf den ganzen Durchgang wiederholen.
  6. Unteres Gelenk auf 18° schwenken.
  7. Zweite Freifläche schleifen, dabei beachten dass von der ersten Freifläche noch ca. 0.5mm stehenbleibt.
  8. Mit dieser Einstellung den Senker um seine Längsachse schwenken.
    Dabei darauf achten dass nicht in die nachfolgende Schneide geschliffen wird, beim Zurückschwenken darauf achten dass die zweite, auf jeden Fall aber die erste Freifläche erhalten bleibt!

Fall 3

In diesem Fall wird die Mantelfläche mit einem so grossem Radius geschliffen dass man nicht in den nächsten Zahn schleifen kann.

Dieser Fall setzt aber eine grosse Exzentrizität voraus und kann nicht mit der konzentrischen Spannzange in der SSM geschliffen werden.
Diesen Fall beachte ich deshalb nicht weiter.



Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!


wm-ssm14p.htm 09.03.2019 15:00