Sonstiges 01a
Schleifbock und Schleiftisch

Grundzustand
Ausbaustufe 1: Bessere Schleiftische
Ausbaustufe 2: Nutzung von Bohrfuttern um Werkzeuge mit Dorn spannen zu können
Ausbaustufe 3: Nutzung von Vliessscheiben
Ausbaustufe 4: Nutzung eines Kreissägeblatts für eine einfache Tischkreissäge

Grundzustand

Ursprünglich hatte ich ja nur vorgehabt, aus der Schleif- eine Poliermaschine zu machen.
Das war zu der Zeit als ich noch Messer machte.

Aber spätestens mit der Drehmaschine und dem Schleifen der Drehstähle zeigt sich, dass ich eine Schleifmaschine auch brauche.
Also holte ich die bereits weg gelegten Schleifscheiben wieder zurück und baute die Poliermaschine wieder zurück und jetzt kann sie "alles":

Zunächst baute ich die Schleifmaschine auf eine Grundplatte, damit ich auch die Schleifauflage montieren konnte.

Poliermaschine auf der neuen Grundplatte. Schleifmaschine mit Schleifscheiben und Schleifunterlage.

Schleifmaschine mit der Diamantscheibe:
Schleifen der seitlichen Schneidfläche.
Schleifmaschine mit der Diamantscheibe:
Schleifen der vorderen Schneidfläche.

Falls sich jemand wundert, warum der kleine Bohrständer im Bild ist: Wenn der Drehstahl schlecht aufliegt, wird er zum Schleifen im Bohrständer gespannt.


So ganz ideal war das alles noch nicht, deshalb war mal wieder ein Umbau angesagt:

Ich baute eine grosse Schleifunterlage parallel zur Grundplatte. Die Höhe ist dabei so berechnet, dass sich der gewünschte Freiwinkel am Drehstahl quasi automatisch ergibt.

Grosse Schleifauflage parallel zur Grundplatte. Wenn der Drehstahl so in den kleinen Schraubstock eingespannt
wird, ergibt sich der Freiwinkel von selbst.


Die grosse Schleifunterlage ist natürlich leicht abnehmbar, weil das Schleifen an der Diamantscheibe eine andere Schleifunterlage erfordert, da hier an der ebenen Stirnseite der Schleifscheibe geschliffen wird:

Schleifen an der Stirnseite des Drehstahls. Schleifen an der seitlichen Schneide des Drehstahls.


Ausbaustufe 1: Bessere Schleiftische

Mit der schnell und schlampig gebauten Schleifauflage war ich nie richtig zufrieden.
Ausserdem hatte ich irgendwann eine neue, recht aggressive Diamantscheibe gekauft, mit der man auch bei HM-Schneiden ordentliche Abträge erzielen kann.
Natürlich musste ich dafür einen neuen Adapter für die Schleifmaschine drehen.

Bei dieser Gelegenheit entschloss ich mich, den kleinen Schleifbock für die Diamantscheiben und damit für die HM-Sthähle zu reservieren.
Der grosse Schleifbock mit den grossen Scheiben sollte dann nur noch zum Schleifen der HSS-Stähle und zum Polieren genutzt werden.

Vorüberlegungen


Und dann gings los.

Erst war viel Konstruieren, Ändern, Konstruieren etc. angesagt.
Dann gings in die Fertigung.
Wobei ich Fehler machte und auch Verbesserungen erkannte.
Worauf es wieder in die Konstruktion ging etc.

Aber schliess- und endlich wurden das Ganze dann fertig.

Beide Schleifböcke auf einer Platte.


So sieht der kleine Schleiftisch aus:

Vorschleifen an der dünnen, groben Diamantscheibe. Fertigschleifen an der Topfscheibe
(der kleine Ausdrehstahl ist im Stahlhalter gespannt).

Aufbau des Tisches, s. u. Schwenkvorrichtung im Detail.

Die Schablone habe ich gefräst, um den Schwenkwinkel
auf 8° einstellen zu können.
Klemmung abgebaut.
Die Aussparung in der Auflage begrenzt den Schwenkwinkel.
Die zusätzliche Schraube in der Auflage fixiert ihn bei 8°.

Der Schleiftisch besteht aus folgenden Teilen:

  1. Untere Platte.
    Sie wird auf der Maschinengrundplatte befestigt.
  2. Ständer.
    Die beiden senkrechten Ständer sind an der unteren Platte angeschraubt.
  3. Auflage.
    Die beiden Auflagen liegen mit ihrer zylinderförmigen Aussenfläche lose auf den Zylinderköpfen der beiden Schrauben auf. Sie werden mit den beiden dunkleren Scheiben an den Ständern fixiert.
  4. Obere Platte. Sie ist an den beiden Auflagen angeschraubt und stellt die Oberfläche des Schleiftisches dar.

Die beiden Auflagen bilden den Kern des Schwenkmechanismus:
Die beiden Schrauben, auf deren Köpfen sie aufliegen sind so positioniert, dass der Mittelpunkt der zylinderförmigen Aussenflächen in der Linie der Oberfläche des Schleiftisches unmittelbar vor der Schleiffläche liegt.
Wenn man für die Einstellung des Schleifwinkels die obere Platte schwenkt, dann wälzen sich die Auflagen auf den Schraubenköpfen ab, wobei der Mittelpunkt der zylinderförmigen Aussenflächen ortsfest bleibt. Damit ist der Abstand bzw. die "Lücke" zur Schleiffläche unabhängig vom Schleifwinkel, der Schleiftisch muss nicht verstellt werden.


So sieht der grosse Schleiftisch aus:

Wegen des leichteren Handlings bleibt der kleine HSS-Drehstahl
zum Schleifen im Halter eingespannt.
Aufbau des Tisches, s. u.

Aufbau des Tisches, s. u. Schwenkvorrichtung im Detail.
Das Langloch in der Auflage begrenzt den Schwenkwinkel.
Die zusätzliche Schraube in der Auflage fixiert ihn bei 8°.

Der Schleiftisch besteht aus folgenden Teilen:

  1. Untere Platte.
    Sie wird auf der Maschinengrundplatte befestigt.
  2. Unterer Ständer.
    Die beiden unteren senkrechten Ständer sind an der unteren Platte angeschraubt.
  3. Oberer Ständer.
    Die beiden oberen senkrechten Ständer sind mit einer senkrechten Führung mit den unteren Ständern verbunden und mit ihnen verschraubt.
    Sie können also in der Höhe verstellt werden.
  4. Auflage.
    Die beiden Auflagen liegen mit ihrer zylinderförmigen Aussenfläche lose auf den Zylinderköpfen der beiden Schrauben auf. Sie werden mit den beiden dunkleren Scheiben an den Ständern fixiert.
  5. Obere Platte. Sie ist an den beiden Auflagen angeschraubt und stellt die Oberfläche des Schleiftisches dar.

Der grosse Schleiftisch ist etwas komplexer aufgebaut als der kleine.
Die resultierte aus der Forderung nach Höhenverstellung, die sich wiederum aus dem Schleifen an der Umfangsseite der Schleifscheibe ergab:
Wann man beispielsweise den HSS-Drehstahl im oberen Bild ohne Halter, direkt auf den Schleiftisch aufgelegt hätte, dann läge der Schleifkontakt entsprechend tiefer und daraus hätte sich ein anderer Schleifwinkel und damit ein zu kleiner Freiwinkel ergeben. In diesem Fall hätte der Schleiftisch entweder höher gestellt oder der Schleiftisch stärker geschwenkt werden müssen.
Da der Schwenkwinkel nicht verändern werden sollte muss der Schleiftisch höhenverstellbar sein.

Konstruktiv ist das durch eine Zweiteilung der senkrechten Ständer gelöst: Der untere Ständer ist mit der unteren Platte verschraubt und besitzt eine senkrechte Führung, in der der obere Ständer gleiten kann.
Zur Fixierung dienen waagerechte Schrauben im unteren Ständer, die im oberen Ständer durch Langlöcher geführt sind.

Der Schwenkmechanismus entspricht der des kleinen Schleiftisches.


Ein spezieller Dank gilt Kuno für das Verschenken des Corians!


Ausbaustufe 2: Nutzung von Bohrfuttern um Werkzeuge mit Dorn spannen zu können

Ich wollte Werkzeuge mit einer Nylonbürste reinigen.
Abgesehen von den Bürsten, die ich nicht hatte, die sich aber leicht kaufen lassen hatte ich auch keine Antriebsmaschine.
Bei der Fräse störte mich die senkrechte Spindelachse, bei der Tischbohrmaschine ebenfalls, Handbohrmaschinen waren mir zu laut und ich hätte keinen Bohrständer gehabt und auf die Drehmaschine wollte ich nicht gehen.

Aber es stand ja noch der Schleifbock ungenutzt herum.
Allerdings ohne irgend eine Art von Futter.

Nachdem mir Uwe zwei Bohrfutter schenkte musste ich nur noch herausfinden welche Art von Gewinde die besitzen (Hannes' Tip mit 1/2"x20 UNF) war richtig und meine Drehe hatte die passenden Wechselräder für diese Steigung.
Ich schliff also einen Gewindedrehstahl und drehte einen Prüf- und Aufspanndorn - das Gewinde passte!

Also musste ich nur noch die Bohrfutter an die Welle adaptieren.

Zuerst fertigte ich zwei Klemmfäuste an.
Dann bohrte und rieb ich je ein Stück Rundmaterial auf den Wellendurchmesser und schlitzte diesen Teil ein.
Ein Rundmaterial drehte ich als Spanndorn und spannte den Adapter mit der Klemmfaust auf, damit lief das Teil rund zu seiner Bohrung und so drehte ich auch das Gewinde.


Aufgespannt zum Drehen des Gewindes.


In bewährter Weise drehte ich wieder im Linkslauf mit dem Drehstahl überkopf vom Absatz weg in Richtung Reitstock.

Auch wenn ich nicht weiss ob das Bohrfutter bzw. sein Gewinde bei Linkslauf hält habe ich beide Wellen bestückt, wenns klappt kann man z. B. vor- und fertigschleifen ohne das Werkzeug wechseln zu müssen.



Hier mit einer Nylonbürste.



Als ich die Nylonbürste abbauen wollte musste ich feststellen dass ich keinen passenden Bohrfutterschlüssel (mehr) hatte - vermutlich zusammen mit der alten Bohrmaschine zum Wertstoffhof gebracht :-(

Zum Glück schenkte mir Robert einen.

So kann ich das Bohrfutter wieder für verschiedene Schleifmittel nutzen.
Beispielsweise für einen Lamellenschleifer, ebenfalls zum Entgraten bzw. Brechen / Verrunden von Kanten.
Ursprünglich gedacht für den Geradschleifer, aber der liegt mit 25.000/Min weit über der zulässigen Drehzahl des Lamellenschleifers (10.000/Min).
Ob er am Schleifbock (3.000/Min) funktioniert wird sich zeigen.

Ausbaustufe 3: Nutzung von Vliessscheiben




Was aber schon sehr gut funktioniert ist die Vliesscheibe (links). Damit lässt sich ein schöner "Strich" auf die Oberfläche bringen und die Kanten fein brechen ohne einen Sekundärgrat anzuschleifen.

Adapterscheiben waren nötig um die Bohrung (d76.2) mit der Welle (d16) des Schleifbocks verbinden zu können.
Ich fand ein Stück Kunststoff (POM natur?) das ich auf d92 abdrehen, einen Absatz d76.2 x 5 andrehen und dann auf Dicke 10 abstechen konnte.
Das Spannen auf dem Vierbackenfutter (das Dreibackenfutter war aktuell leider zerlegt) war nicht ganz einfach, klappte aber.
Das Drehen klappte auch sehr gut und ergab sehr gute Oberflächen. So glatt dass ich um die Übertragung des Drehmoments fürchtete... Klappte aber auch.
Die Bohrung rieb ich d16H7 was unproblematisch gelang.
Wie auch das Abstechen. Auch wenn es sich um Kunststoff handelte habe ich noch nie d92 abgestochen - ich musste das Schwert nach dem halben Weg weiter ausspannen um bis zur Bohrung abstechen zu können.

Die Blechscheibe von der originalen Schleifscheibenbefestigung des Schleifbocks konnte ich weiternutzen.

Mittlerweile habe ich eine zweite, kleinere, viel billigere und härtere Vliesscheibe (rechts) gekauft. Wie sie sich beim Entgraten schlägt muss sich noch zeigen, das Entrosten funktioniert aber schon mal sehr gut.



Ausbaustufe 4: Nutzung eines Kreissägeblatts für eine einfache Tischkreissäge

Dabei gehts um das Sägen kleiner Sperrholzteile (typischerweise mit 8mm Dicke) die ich für die Innenaufteilung von Aufbewahrungsschachteln benötige.

Das Anfertigen der Sägeblattaufnahme war noch die geringste Arbeit.




Beim Unterbau entschied ich mich für eine Spanplattenkonstruktion (war mal ein Wandbord) mit einer Siebdruckplatte als Tisch.
Sie ist zwar ein wenig dünn aber sie lag grad so rum und passte ohne dass ich auch nur einmal sägen musste - man darf ja auch mal Glück haben.

Da das Sägeblatt (das ich für die Handkreissäge gekauft hatte) ein wenig zu klein ist habe ich ein grösseres Sägeblatt gekauft.

Auf einen Winkelanschlag verzichtete ich. Da es immer nur darum geht eine rechteckige Platte kleiner zu schneiden reicht der Parallelanschlag.
Er wird mit einer Spannpratzenleiste an den Sägetisch gespannt.

Hinten hatte ich eine kleine Spannpratze geplant. Wegen der seitlichen Instabilität des Anschlags wäre sie nicht nötig aber wie man im obigen Bild sehen kann hebt er hinten ab.
Deshalb habe ich sie dann doch realisiert.


Die Tischkreissäge ist fertig und hat schon ein paar Teile gesägt die ich für die Tischkreissäge brauchte.



Warnung:
Ich bemühe mich zwar, sorgfältig zu arbeiten, aber ich muss Sie darauf hinweisen, dass Sie meine Hilfsmittel auf Ihr eigenes Risiko nachbauen!

wm-s01a.htm 21.03.2018 15:00